Ein angenehmes Raumklima bedingt, dass ausreichend Luftwechsel stattfindet. Lüften entzieht der Raumluft Feuchtigkeit und verhindert Schimmelpilzbildung. Lüften sorgt für Sauerstoffzufuhr, das CO2 wird reduziert und dadurch steigen Konzentration und Leistungsfähigkeit. Im eigenen Heim kann Lüftung manuell erfolgen, in Schulen, Krankenhäusern, Büro- und Industriegebäuden sind automatisierte lüftungstechnische Maßnahmen meist erforderlich.
Wirksame Lüftungskonzepte berücksichtigen die nationalen und europäischen Normen sowohl für die Lüftung in Wohngebäuden (DIN 1946-6) als auch in Nichtwohngebäuden (EN 16798-3). Ob Neubau oder umfassende Modernisierung: Architekten und Planer sind inzwischen bei fast jedem Projekt dazu verpflichtet, ein Lüftungskonzept zu erstellen.
Für öffentlich und gewerblich genutzte Immobilien empfiehlt sich ein Konzept mit nutzerunabhängiger Frischluftzufuhr durch kontrollierte natürliche Lüftung (KNL). Das automatisierte, elektromotorische Öffnen und Schließen von Gebäudeöffnungen wie Fenstern, Klappen und Lichtkuppeln kann gleichzeitig in ein RWA-Konzept integriert werden für den natürlichen Rauchabzug (NRA).
In Kombination mit einer Steuer- und Regelungszentrale sowie Sensoren erreicht die KNL einen schnellen „natürlichen" Luftaustausch mit nur minimalem Energieverbrauch. Der Grund: Die KNL basiert auf dem physikalisch bedingten thermischen Auftrieb (Kamineffekt) im Gebäude, der durch die Differenz von Innen- und Außentemperatur, von Luft- bzw. Winddruck oder Feuchte entsteht.
Die Praxistauglichkeit der KNL belegt die Studie „KonLuft – Energieeffizienz von Gebäuden durch kontrollierte natürliche Lüftung“ der Hochschule für Technik Stuttgart (HFT). Das Ergebnis der Studie zeigt, dass mit kontrollierter natürlicher Lüftung durch automatisierte Fenster, die vom Gesetzgeber vorgeschriebene bedarfsgerechte nutzerunabhängige Gebäudelüftung sichergestellt werden kann. Außerdem wurde in der Lebenszyklusanalyse nachgewiesen, dass KNL-Anlagen im Vergleich zu Ventilator-Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung rund 12 Prozent bei den Investitionskosten einsparen sowie über einen betrachteten Zeitraum von 20 Jahren rund 50 Prozent weniger Betriebs- und Instandhaltungskosten verursachen. Außerdem kann die KNL beim Thema Klima- und Umweltfreundlichkeit punkten: Durch minimalen Energieverbrauch schont diese Lüftungsart natürliche Ressourcen und hilft damit, den CO₂-Ausstoß zu senken.
Der VFE e.V. (Verband für Fensterautomation und Entrauchung) hat mit der KNL- Planungshilfe eine webbasierte kostenlose Planungssoftware entwickelt, die unter Berücksichtigung geltender Normen den notwendigen Luftaustausch mittels kontrollierter natürlicher Lüftung (KNL) über Fenster ermittelt. Die KNL-Planungshilfe berechnet für Wohn- und Nichtwohngebäude, ob und welche lüftungstechnischen Maßnahmen notwendig sind. Weitere Info sowie kostenloser Zugang zur KNL-Planungshilfe erhalten Sie unter: www.zentrum-fuer-luft.de
Bildnachweis:
Alle auf dieser Seite verwendeten Bilder: ©Verband Fensterautomation und Entrauchung e. V